Der Soldaten- und Kameradenverein Landensberg/Glöttweng erkundigt seine Umgebung
Ein Bericht von Gastwirt und Vereinsvorsitzenden Georg Fink
Eine Regenpause an einem Schlechtwettertag nutzte der Soldaten- und Kameradenverein zu einer Radltour durch die VG Haldenwang. Was es doch so alles zu entdecken gibt…
Los ging es vom Gasthaus Adler in Glöttweng Richtung Haldenwang. Erste Besichtigung und Verschnaufpause: die Lehmabbaugrube bei Roßhaupten. Weiter ging es auf der alten Römerstraße (um 100 n. Chr. entstanden) zur Herrgottsruhkapelle beim Freibergerhof. Sie liegt an einem ehemaligen Postacker und an einem markanten Punkt. Hier gab es einst eine Römerstraßenabzweigung zum Kastell Faimingen. Die denkmalgeschützte Kapelle dürfte um das Jahr 1600 entstanden sein.
Auf der Anhöhe von Hafenhofen freuten sich die etwas älteren Radler auf die Abfahrt hinunter ins Glötttal. “Wie schön doch unsere Heimat ist.” In Eichenhofen die nächste Verschnaufpause. “In diesem Kirchlein dau drüba, war i no nie”, meinte der Vorsitzende Georg Fink. Ob sie wohl geöffnet ist? “Dau isch zua gsperrt. Aber die Frau Hämmerle sperrt gera auf”, hilft eine freundliche Nachbarin weiter. Der Vorsitzende stampft los und tatsächlich, Frau Hämmerle ist da, holt sofort den Schlüssel und die Radlergruppe marschiert zur Kirche. “Wem ist denn eure Kirche geweiht?” Die Kirchenpflegerin weiß alles: ” Der heiligen Maria Magdalena”. Ein schöner Name, findet der Vorsitzende, so heißt auch seine Schwester. “Warum liegt denn eure Kirche so abseits und nicht mitten im Ort?” “Früher stand hier am Ortseingang eine Burg von einem `von Riedheim´. Die Burg verschwand im Laufe der Jahre, aber das reizvolle Kirchlein blieb den Eichenhofer erhalten.” Gespannt öffnet die Kirchenpflegerin ihre Kirchentüre. Ein heller, hoher und schlichter Raum erwartet die Besucher. “Wir gehören zur Pfarrei Haldenwang. Der Herr Brauchle hält einmal im Monat eine Messe bei uns. In unserem kleinen Ort wird jeden Monat für eine andere Familie eine Messe gelesen.” Interessant. Der Weiler Eichenhofen gehörte einst zum Kloster Fultenbach. Am Chorbogen prangen die Wappen von den Freiherren `von Freyberg´ und die `von Riedheim´. Viele Teile der Kirche stammen von dem einst – während der Säkularisation “platt gemachten” Kloster Fultenbach. Die abgetragenen Bodenplatten stammen von der früheren Röfinger Kirche, weiß Frau Hämmerle zu berichten. “Was sind denn das für Figuren an den Wänden?” Die Kirchenpflegerin klärt auf: die Frauenstatue links zeigt die hl. Maria Magdalena mit der Salbungsschale. Sie stand einst am Kreuze Christi. Rechts ist ein Relief der “Vierzehn Nothelfer” und am linken Seitenaltar ein Gemälde des bekannten Kirchenmalers Johann Anwander mit Maria und ihren Eltern Joachim und Anna. Nach soviel Informationen dankte der Vorsitzende Georg Fink der kompetenten Kirchenpflegerin für die spontane und nette Kirchenführung. “Es ist hier alles so sauber und gepflegt. Schade, dass viele das Kirchlein nur vom vorbei fahren kennen”, meinte die Radlergruppe bei der Verabschiedung.
Weiter ging es Richtung Winterbach. Eine pechschwarze Angus-Rinderherde weidet friedlich vor Winterbach. Ein vor Kraft strotzender Deckbulle nähert sich der interessierten Radlergruppe. “Mag jemand den Bullen streichen?” Es meldet sich niemand.
Intensiv riecht das blühende Rapsfeld nebenan. Dazu die Ruhe an diesem Regenwolken verhangenem Abend. Zurück ging es durch das idyllische Glötttal, das zu den schönsten und stillsten Tälern im Landkreis zählt. Kein Traktor, kein Auto weit und breit, nur die Waldbewohner zeigen sich und melden sich mit ihren Stimmen.
Daheim angekommen, erwartet Grillmeister Erwin Schwab und eine “Hütte voll Vereinsmitglieder” die fünfköpfige Radlergruppe. “Wo wart ihr so lange?” – So eine Radltour an einem trüben Tag, wo niemand unterwegs ist, kann richtig spannend sein. Man muss sich nur Zeit lassen und seine Sinne schärfen…