Den Holzwinkel mit dem Rad erkunden!

Glötttal-Radweg und Premium-Radweg

Der Glötttal-Radweg mit Blick auf Winterbach

Tolle Ausflugsmöglichkeiten und Radtouren können Sie bei uns im Holzwinkel erkunden.

Gerne geben wir Ihnen Tipps zu neuen und bewährten Touren wie zum Beispiel der Glötttal-Radweg/Holzwinkeltour. Weitere Informationen und der 44 km lange Streckenverlauf von Mindelaltheim, Mönstetten, Waldkirch, Glöttweng, Allerheiligen bis Konzenberg finden Sie unter folgender Website:
www.donautal-touren.de

Vor kurzem wurde der neue 4-Sterne-Radweg “DonauTäler” eröffnet. Er ist der erste Premium-Radweg in Bayerisch-Schwaben und verbindet auf rund 300 Kilometern die Landkreise Dillingen, Günzburg, Heidenheim und die Stadt Lauingen. Der Streckenabschnitt “Hofmühlen” führt dabei durch Glöttweng durch. Genießen Sie den Weg von Blindheim, Wertingen, Zusamaltheim, Winterbach, Glöttweng, Dinkelscherben bis nach Ziemetshausen.
Weitere Infos und GPS-Daten unter:
www.donautaeler.com

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Mit dem Radl im “Holzwinkel” unterwegs

Der Soldaten- und Kameradenverein Landensberg/Glöttweng erkundigt seine Umgebung

Ein Bericht von Gastwirt und Vereinsvorsitzenden Georg Fink

Eine Regenpause an einem Schlechtwettertag nutzte der Soldaten- und Kameradenverein zu einer Radltour durch die VG Haldenwang. Was es doch so alles zu entdecken gibt…

Los ging es vom Gasthaus Adler in Glöttweng Richtung Haldenwang. Erste Besichtigung und Verschnaufpause: die Lehmabbaugrube bei Roßhaupten. Weiter ging es auf der alten Römerstraße (um 100 n. Chr. entstanden) zur Herrgottsruhkapelle beim Freibergerhof. Sie liegt an einem ehemaligen Postacker und an einem markanten Punkt. Hier gab es einst eine Römerstraßenabzweigung zum Kastell Faimingen. Die denkmalgeschützte Kapelle dürfte um das Jahr 1600 entstanden sein.

Auf der Anhöhe von Hafenhofen freuten sich die etwas älteren Radler auf die Abfahrt hinunter ins Glötttal. “Wie schön doch unsere Heimat ist.” In Eichenhofen die nächste Verschnaufpause. “In diesem Kirchlein dau drüba, war i no nie”, meinte der Vorsitzende Georg Fink. Ob sie wohl geöffnet ist? “Dau isch zua gsperrt. Aber die Frau Hämmerle sperrt gera auf”, hilft eine freundliche Nachbarin weiter. Der Vorsitzende stampft los und tatsächlich, Frau Hämmerle ist da, holt sofort den Schlüssel und die Radlergruppe marschiert zur Kirche. “Wem ist denn eure Kirche geweiht?” Die Kirchenpflegerin weiß alles: ” Der heiligen Maria Magdalena”. Ein schöner Name, findet der Vorsitzende, so heißt auch seine Schwester. “Warum liegt denn eure Kirche so abseits und nicht mitten im Ort?” “Früher stand hier am Ortseingang eine Burg von einem `von Riedheim´. Die Burg verschwand im Laufe der Jahre, aber das reizvolle Kirchlein blieb den Eichenhofer erhalten.” Gespannt öffnet die Kirchenpflegerin ihre Kirchentüre. Ein heller, hoher und schlichter Raum erwartet die Besucher. “Wir gehören zur Pfarrei Haldenwang. Der Herr Brauchle hält einmal im Monat eine Messe bei uns. In unserem kleinen Ort wird jeden Monat für eine andere Familie eine Messe gelesen.” Interessant. Der Weiler Eichenhofen gehörte einst zum Kloster Fultenbach. Am Chorbogen prangen die Wappen von den Freiherren `von Freyberg´ und die `von Riedheim´. Viele Teile der Kirche stammen von dem einst – während der Säkularisation “platt gemachten” Kloster Fultenbach. Die abgetragenen Bodenplatten stammen von der früheren Röfinger Kirche, weiß Frau Hämmerle zu berichten. “Was sind denn das für Figuren an den Wänden?” Die Kirchenpflegerin klärt auf: die Frauenstatue links zeigt die hl. Maria Magdalena mit der Salbungsschale. Sie stand einst am Kreuze Christi. Rechts ist ein Relief der “Vierzehn Nothelfer” und am linken Seitenaltar ein Gemälde des bekannten Kirchenmalers Johann Anwander mit Maria und ihren Eltern Joachim und Anna. Nach soviel Informationen dankte der Vorsitzende Georg Fink der kompetenten Kirchenpflegerin für die spontane und nette Kirchenführung. “Es ist hier alles so sauber und gepflegt. Schade, dass viele das Kirchlein nur vom vorbei fahren kennen”, meinte die Radlergruppe bei der Verabschiedung.

Weiter ging es Richtung Winterbach. Eine pechschwarze Angus-Rinderherde weidet friedlich vor Winterbach. Ein vor Kraft strotzender Deckbulle nähert sich der interessierten Radlergruppe. “Mag jemand den Bullen streichen?” Es meldet sich niemand.

Intensiv riecht das blühende Rapsfeld nebenan. Dazu die Ruhe an diesem Regenwolken verhangenem Abend. Zurück ging es durch das idyllische Glötttal, das zu den schönsten und stillsten Tälern im Landkreis zählt. Kein Traktor, kein Auto weit und breit, nur die Waldbewohner zeigen sich und melden sich mit ihren Stimmen.

Daheim angekommen, erwartet Grillmeister Erwin Schwab und eine “Hütte voll Vereinsmitglieder” die fünfköpfige Radlergruppe. “Wo wart ihr so lange?” – So eine Radltour an einem trüben Tag, wo niemand unterwegs ist, kann richtig spannend sein. Man muss sich nur Zeit lassen und seine Sinne schärfen…

Mit dem Landrat unterwegs…

Mit dem Landrat Hubert Hafner machten sich über 170 Radfahrer auf zur diesjährigen Landratstour. Ziel in diesem Jahr: der schöne Holzwinkel mit seinen schattigen und gut ausgebauten Radwegen.

Mit dem Landrat Hubert Hafner machten sich über 170 Radfahrer auf zur diesjährigen Landratsradtour. Ziel in diesem Jahr: der schöne Holzwinkel mit seinen schattigen und gut ausgebauten Radwegen.

Nach dem großen Glöttwenger Fest, folgte gestern gleich das nächste Highlight! Unser Günzburger Landrat Hubert Hafner machte sich mit über 170 Teilnehmern zur Landratsradtour auf, um den Holzwinkel mit dem Fahrrad zu erkunden.

Die Strecke führte bei bestem Fahrradwetter über wunderbare schattige Waldwege. Von Offingen aus ging es in Richtung Haldenwang und dort über den Freyberger Hof nach Glöttweng zum Gasthaus Adler. Das Mittagessen fand in lockerer Atmosphäre im schattigen Adler-Biergarten bei Schweinebraten, Leberkäse, hausgemachtem Kartoffelsalat und kühlen Getränken statt. Die Stimmung war gut und alle Teilnehmer hochzufrieden mit dem schnellen Service und dem leckeren Essen.

Von Glöttweng über den Glötttalradweg bis Waldkirch kommend, ging es für die Teilnehmer dann wieder zurück über Dürrlauingen nach Offingen.

Landrat auf dem Rad – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Landrat-auf-dem-Rad-id34959252.html

2. August: St. Oswald-Fest

Die St. Oswald Kirche (1726) mit ihrer denkmalgeschützten Orgel im Originalzustand von 1865.

Die St. Oswald Kirche (1726) mit ihrer denkmalgeschützten Orgel im Originalzustand von 1865.

Traditionsgemäß feiert die Kirchengemeinde St. Oswald in Glöttweng am 1. Sonntag im August ihr Patroziniums-Fest. Der Festgottesdienst mit Pfarrer Werner Brauchle beginnt am Sonntag den 2. August um 9 Uhr und wird vom Chor “Magnificat” musikalisch gestaltet. Danach ist das Gasthaus Adler Treffpunkt für Frühschoppen und Mittagstisch. Die Verehrung gilt dem nordenglischen König Oswald. Am 5. August 642 starb Oswald in der Schlacht gegen den heidnischen König Penda. Der Heilige zählt zu den 14 Nothelfern. Er gilt als der Schutzpatron der Schnitzer und des Vieh´s. Eine Bauernregel lautet: “Oswaldtag muss trocken sein, sonst werden teuer Korn und Wein”. Eine andere örtliche Wetterregel sagt: “Nach dem Glöttwenger Fest weht der Wind über die Stoppeln, der Herbst schickt seine Vorboten”. Der Name Oswald bedeutet “Gott waltet”.

Reservieren Sie rechtzeitig einen Tisch für Sie und Ihre Familie! Rufen Sie gleich an oder schreiben uns eine E-Mail.

Die Glött – von der Quelle bis zum Barfußpark

Die Glött: von der Quelle bis zum BarfußparkEine Radltour mit dem Soldaten- und Kameradenverein Landensberg/Glöttweng
Hallo Kinder aus Landensberg, Glöttweng und Umgebung!
Heuer lädt Euch der Soldaten- und Kameradenverein zu einer spannenden und interessanten Entdeckungsreise zu den Glöttquellen im Scheppacher Forst ein.
Weißt Du, dass der Name “Glött” (früher “Glett”) von den Kelten stammt und soviel wie “die Reine, die Klare, die Ungetrübte” heißt?
Die Gästeführerin und Gewässerbiologin Christiane Henzler aus Holzheim wird uns begleiten. Am Ufer der Glött erforschen wir Tiere im und am Wasser und erfahren Interessantes über sie. Wir zeigen Dir einen kleinen See und seine Erbauer. Mit einem Käscher und einer Becherlupe untersuchen wir das Glöttwasser. Du wirst Tiere sehen, die Du noch nie gesehen hast. Im “Lindenbrunn” werden wir Dir die erste Glöttquelle zeigen und bei einer versteckten Blockhütte die zweite Quelle. Unsere Radtour führt vorbei an geheimnisvollen Betonfundamenten und Standorte für Windräder. Noch schnell ein Blick von einer erhöhten Waldhütte und dann geht`s mit “Karacho” hinunter ins Glötttal. Im “Adler”-Biergarten erhält jeder zur Belohnung ein Eis und die Erwachsenen ein Getränk.
Treffpunkt:
Am Samstag den 29. August vor dem Gasthaus Adler in Glöttweng.
Abfahrt mit dem Rad um 13:30 Uhr.
Gegen 16:00 Uhr wollen wir wieder zurück sein.
Bitte Stiefel und eine lange Hose mitbringen.
Anmeldung bis zum 15. August beim Vorsitzenden Georg Fink, Telefon 1303. Bitte Alter angeben. Bei genügend Teilnehmer teilen wir die Gruppe bis 10 Jahre und über 10 Jahre.

Ausflugstipp: Naturpark Westliche Wälder & Glötttal-Radweg

Der Naturpark Augsburg Westliche Wälder ist einer von über 100 Naturparks in Deutschland und der einzige in Mittelschwaben. Er zieht sich von Augsburg bis zur Mindel und Donau hin und hat eine Größe von 1175 Quadratkilometer. Bekannte Gebiete sind im Naturpark der Holzwinkel, die Reischenau und die Stauden. 43 Prozent sind mit Wald bedeckt.

Unser Gasthaus liegt im Holzwinkel an der westlichen Grenze des Naturparks, umgeben von vielen Wiesen und Wäldern.

Eine schöne Rad- und Wandertour durch dieses Gebiet ist der Götttal-Radweg, entlang der kleinen Glött, die in den Wäldern bei Glöttweng entspring, sich durch bezaubernde Landschaft schlängelt und schließlich in die Donau mündet. Ruhig und idyllisch führt dieser Rad- und Wanderweg an unserem Gasthaus vorbei, weiter durch die Ortschaften Winterbach, Waldkirch und Glött.

Viele interessante Informationen, tolle Tipps für Groß und Klein zu Ausflügen und Veranstaltungen finden Sie auch auf der Website des Naturparks Westliche Wälder: www.naturpark-augsburg.de
Reinschauen lohnt sich!

Glötttal-Radweg

Schöner und idyllischer Radweg entlang der Glött

Landkarte: www.naturpark-augsburg.de

Landkarte: www.naturpark-augsburg.de

 

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Glötttal-Radweg von Glöttweng nach Winterbach mit Blick auf die Winterbacher Kirche

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Radwege rund um Glöttweng

Wandern und Radfahren im Holzwinkel

Heute möchten wir Ihnen unsere tolle Wander- und Radfahrerkarte vorstellen! Glöttweng liegt mitten im schönen Holzwinkel und an den Ausläufern des Naturparks Augsburg Westliche Wälder. Durch die Lage angrenzend an vier Landkreise (Günzburg, Augsburg Land, Dillingen und Wertingen) gibt es wenige Wander- und Rad-Landkarten für unser Gebiet. Unsere Idee: wir machen eine eigene Übersichtskarte mit Ausfugtipps, beschilderte Wanderwege und Radtouren im Umkreis von ca.15 km um unser Gasthof als Service für unsere Gäste. Laden Sie am besten gleich Ihr Exemplar auf dieser Website runter, oder holen sich eine Faltkarte bei Ihrem nächsten Besuch in unserem Gasthof kostenlos ab.

Wanderrouten und Fahhradtouren rund um Glöttweng durch den schwäbischen Holzwinkel Wanderrouten und Fahhradtouren rund um Glöttweng durch den schwäbischen Holzwinkel

Mit dem Radl in Richtung Glöttquelle

Eine tolle Tour durch das wunderschöne Glötttal von Holzheim nach Glöttweng unternahm diese Radgruppe

Eine Tour durch das schöne Glötttal von Holzheim nach Glöttweng unternahm diese Radgruppe

Ein Tagesausflug durchs Reichenbachtal und entlang der Glött flussaufwärts, unternahm eine bunt gemischte Radgruppe aus dem Dillinger Landkreis. Die vierzehn Teilnehmer und ihre Führerin Christiane Henzler (Natur – und Gewässerpädagogin) kehrten nach einer interessanten und abwechslungsreichen Tour bei uns im Biergarten ein. Die Gäste konnten von einer außergewöhnlichen Radtour entlang dem kleinen Flüsschen Glött berichten. Die Strecke führte vom Ausgangspunkt Holzheim durch das Reichenbachtal zur Waldkircher Mühle, über den Schloßberg zum Wasserhebewerk Rechtbergreuthen. Nach dem Mittagessen fuhr die Gruppe weiter zu einer Besichtigung eines Naturbiotops, vom Biber geschaffen und zum Schluss zur Glöttquelle.

Wir finden, ein gelungener Ausflug durch eine wunderschöne und absolut sehenswerte Gegend! Eine tolle Idee – wer Interesse hat, kann sich gerne über diese und viele weitere Touren informieren: www.projekt-altemuehle-holzheim.de

 

Die Geschichte von Mohammed ben Mansour

Mohammed ben Mansour mit seiner Frau und Tochter Tefida

Mohammed ben Mansour mit seiner Frau und Tochter Tefida

Eine wahre Geschichte zum 70. Jahrestag des Kriegsendes.
Aufgezeichnet von Georg Fink, veröffentlicht am 18. Mai 2015 in der Augsburger Allgemeinen.

Auch 70 Jahre nach Kriegsende fasziniert die schier unglaubliche Geschichte von Mohammed ben Mansour die meist älteren Bürger im Holzwinkel. In den letzten Kriegsjahren lebte mitten in Glöttweng im Austragsstüble der „Adler-Wirtin“ Josefa Fink, der dunkelhäutige Mohammed ben Mansour, aus Libyen stammend, mit seiner weißen Frau Selma und deren Tochter Tefida mit ihren Söhnen Enrico und Axel. Wie war sowas im rassistischen Nazi-Deutschland nur möglich? Das Leben von Mohammed ben Mansour endete trotzdem nach Kriegsende tragisch.

ben Mansour mit seinem Enkel Enrico vor dem "Austragstüble"

ben Mansour mit seinem Enkel Enrico vor dem “Austragstüble”

Unsere Geschichte beginnt in den 30iger Jahren in München. Der Besitzer des weltberühmten „Zirkus Krone“ suchte für sein Automobil einen passenden Chauffeur. Es sollte ein dunkelhäutiger Fahrer sein, der zu seiner internationalen Artistentruppe und Tierwelt passte und so wurde aus Mohammed ben Mansour der Chauffeur des Zirkusbesitzers Carl Krone. Eine Kartenverkäuferin die im Zirkus beschäftigt war, lernte den Direktionsfahrer kennen und sie heirateten. Lange ging alles gut. Doch in den letzten Kriegsjahren entschloss sich ben Mansour mit seiner Familie auf dem Land vor den NS-Schergen unterzutauchen. Vermutlich über die neu erbaute Autobahn fand ben Mansour mit seiner Familie beim Schmied von Glöttweng am Ortsanfang in einer hölzernen Hütte am Waldrand seine erste Bleibe. Mit dabei hatte er ein handbetriebenes Kinderkarussell und zwei Speiseeismaschinen. Als die „Adler-Wirtin“ Josefa Fink, eine Tante des Altbürgermeisters Michael Mayer aus Roßhaupten, von der Familie erfuhr, bot sie dieser ihr Austragstüble gegenüber der Gaststätte als neue Unterkunft an. Die resolute und furchtlose Wirtin (sie wurde auch als Pantoffelwirtin bezeichnet, weil sie so manchen Biertrinker auch mal aus dem Hinterhalt mit ihrem Pantoffel versohlte) stand dem NS-Regime sehr kritisch gegenüber. Ihr Sohn Theodor war mit 21 Jahren in Italien gefallen.

Die Enkel Axel und Enrico von Mohammed ben Mansour vor der Adler-Gaststätte

Die Enkel Axel und Enrico von Mohammed ben Mansour vor der Adler-Gaststätte

Fortan lebte ben Mansour mit seiner Familie mitten in Glöttweng. Für die Landkinder war er eine echte Sensation. Noch heute erinnert sich der Nachbar Philipp Lutz und sein Bruder Adolf an den „schwarzen Mann“. „Als ich ihn zum ersten Mal sah, bin ich richtig erschrocken“, erzählt Adolf Lutz über seine erste Begegnung.

Mit seinem handbetriebenen, selbstgebasteltem Kinderkarussell und seinen zwei Eismaschinen war ben Mansour „die Attraktion“ während der Kriegszeit auf allen Kirchweihfesten und Jahrmärkten der Umgebung. Sein Speiseeis schmeckte ganz anders, als das der üblichen Mitanbieter. Auch mit seinem türkischen Honig machte er immer mehr Geschäft als die anderen, weil ben Mansour wegen seiner Hautfarbe etwas Exotisches an sich hatte. Philipp Lutz (80) erinnert sich, dass er als kleiner Junge bei der früheren „Lammbrauerei“ in Burgau Eisstangen für ben Mansour besorgte. Auch die Bauernbuben die das Karussell drehten, bekamen zur Belohnung eine Extratour auf dem Karussell geschenkt. Am 23. April 1945 nahte das Kriegsende. Eine SS-Einheit, zu allem entschlossen, stärkte sich in unmittelbarer Nähe im Gasthaus. Als bald darauf die amerikanischen Panzer von Winterbach herkommend anrückten, war das Leben von Mohammed ben Mansour und seiner Familie endgültig gerettet.

Doch das Schicksal geht manchmal seltsame Wege. Ben Mansour wollte mit Lebensmittel und Geld im Rucksack zu seiner inzwischen in Berlin lebenden Tochter über die Grenze in den sowjetischen Sektor. Als die Reisen dorthin immer gefahrvoller wurden, vertraute er sich einem Schlepper an. Das war wahrscheinlich ein fataler Fehler. Ben Mansour wurde beim Grenzübergang Hof in einen Hinterhalt gelockt, ausgeraubt und ermordet. Die Leiche wurde gefunden, doch als seine Frau den Leichnam heimholen wollte, war er verschwunden und für immer verschollen.

Vor einigen Jahren besuchten die Enkel Enrico (73) und sein jüngerer Bruder Axel Frohn, die mit dem Zirkus Krone durch ihren Vater verwandt sind, ihre damalige Unterkunft. „In diesem Haus haben wir einige Jahre gelebt und sind hier zur Schule gegangen“, erzählten die Gäste den jetzigen Besitzern Georg und Irmgard Fink von ihren Kindheitserinnerungen. „Noch heute erkundigen sich Gäste, nach dem „schwarzen Mann“, der in ihrer Kindheit im Austragstüble der Oma lebte“, berichtete Irmgard Fink. Er brachte mit seinem Kinderkarussell, dem türkischen Honig und seinem leckeren Speiseeis in einer tristen Zeit ein wenig Lebensfreude in den östlichen Landkreis. Wo Mohammed ben Mansour, der die Nazizeit auf so seltsame Weise überlebt hat begraben liegt, weiß niemand. Seine Tochter Tefida Frohn starb am Fronleichnamstag im Jahre 2010 im Altersheim in Günzburg.

Den veröffentlichten Bericht können Sie auch auf der Website der Augsburger Allgemeinen nachlesen:
http://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Mit-Karussell-und-Eis-gegen-die-Kriegswirren-im-Holzwinkel-id34106472.html